Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) und des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. sowie sinkende Absatzzahlen der deutschen Hersteller insbesondere bei Sportwagen und Wagen der oberen Mittelklasse bei gleichzeitig erhöhter Nachfrage nach Kleinwagen und sparsamen Modellen mit innovativen und alternativen Antrieben sprechen eine klare Sprache: Die deutsche Automobilindustrie hat sich strategisch falsch aufgestellt und nicht ernsthaft genug die Entwicklung sparsamer Motoren und alternativer Antriebe wie Elektromotoren vorangetrieben.
Einerseits hat dies negative Auswirkungen auf Klima, Umwelt und Lebensqualität, andererseits droht die deutsche Automobilindustrie sowohl wirtschaftlich als auch technologisch weiter ins Hintertreffen zu geraten, was wiederum Arbeitsplätze gefährdet. Um die Probleme vorherzusehen, bedurfte es keines prophetischen Talents, zumal sich die „Detroit 3“ der US-Automobilbauer mit ihrer Modellpolitik auf ähnliche Weise selbst in die gegenwärtige Krise manövriert haben. Ähnliches steht über kurz oder lang ohne profunden Strategiewechsel auch den deutschen Automobilherstellern bevor.
Unterdessen verkaufen sich Kleinwagen unterschiedlicher Hersteller international zunehmend gut und die Hersteller von Hybridautos können nicht so schnell bauen wie die Nachfrage zunimmt. Startup-Unternehmen wie Tesla bauen innovative Elektromotoren und Batterien, die es problemlos mit der Leistung eines Porsche aufnehmen können und nicht teurer sind, bei drastisch niedrigeren Emissionen, die weit unter den von der EU geforderten 120 g CO2/km liegen. In Großstädten weltweit tauchen vermehrt kleine Elektroautos im Straßenverkehr auf.
Während Renate Künasts Wink mit dem hybriden Zaunpfahl noch als gegen die deutsche Automobilindustrie gerichtet kritisiert wurde, ist es aus heutiger Sicht noch klarer als schon letztes Jahr, dass Wandel Not tut. Mit auf Messen ausgestellten Alibi-Studien für die Zukunft ist es schon lange nicht mehr getan.
Die deutsche Automobilindustrie blockiert sehenden Auges in Berlin und Brüssel und fährt PS-stark weiter ins Desaster. Die aktuell aufkommende Wirtschaftskrise wird diese verfehlte Modellpolitik und Antriebsstrategie noch zusätzlich verschlimmern.
Desweiteren ist es in der Klimadebatte an uns Europäern, mit gutem Beispiel voranzugehen, damit sich auch Schwellenländer wie China und Indien auf Klimaziele und die Entkopplung von Wachstum und Emissionen einlassen. Hier tragen die deutschen Autobauer eine klare Mitverantwortung.
Im Interesse des Klimas und der deutschen Wirtschaft immer wieder an den notwendigen Wandel zu erinnern und darauf zu drängen wird angesichts der Fehlentwicklungen zum patriotischen Mantra.
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