Tuesday, 10 May 2011

Bayern muss Windland werden! [Dieter Janecek Blog]

Bayern hat bei der Windenergie großen Nachholbedarf

In Deutschland sind Windkraftwerke mit einer Leistung von gut 27.000 Megawatt installiert. Davon entfallen lediglich gut 500 Megawatt auf Bayern (Stand 31.12.2010, Quelle: Bundesverband Windenergie). Nur rund ein Prozent des Stromverbrauchs in Bayern wird durch Windkraftwerke aus dem Freistaat produziert, damit rangiert Bayern im Vergleich mit den anderen Bundesländern am Ende der Skala. Der Grund für diese schwache Position liegt in der bislang sehr restriktiven Genehmigungspraxis – man könnte auch sagen, in der Blockade – durch die Staatsregierung begründet.


Konsequenz aus dem Atomausstieg: erneuerbare Energie massiv ausbauen


In der Folge des Atomkatastrophe in Fukushima haben sich nun alle politischen Parteien zum Ausstieg aus der Atomenergie bekannt. Offen ist allerdings, in welchem Zeithorizont der Ausstieg erfolgen soll und wie die weitere Strategie in der Energiepolitik aussieht. Wir plädieren für eine Strategie, die wesentlichen auf drei Säulen ruht: Verbrauch von Energie verringern (auch durch deutlich sinkenden Stromverbrauch, erneuerbare Energien massiv ausbauen mit dem Ziel einer Vollversorgung, effiziente Nutzung von Energie durch dezentrale Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung und Klein-Blockheizkraftwerke. Für eine Übergangszeit ist der Einsatz von hocheffizienten Gaskraftwerken als Brückentechnologie nötig. Den Neubau von Kohlekraftwerken lehnen wir aufgrund des hohen CO2-Ausstosses ab.

Großes Potenzial bei der Windkraft vorhanden

Bei den Erneuerbaren Energien in Bayern hat die Windkraft das größte Potenzial. Die Nutzung der Wasserkraft ist weitgehend ausgereizt, Geothermie und Solarstrom haben mittel- und langfristig ein großes Potenzial, das aber erst später im größeren Maßstab zur Verfügung steht. Der Ausbau der Windenergie ist rasch und wirtschaftlich zu leisten. Wie der Energieatlas Bayern ausweist, gibt es genügend Regionen, in denen in 140 m Höhe genügend Wind herrscht. Moderne Windkraftwerke mit einer Nennleistung von zwei oder drei Megawatt weisen diese Nabenhöhe auf. Je stärker das Potenzial der Windkraft in Bayern genutzt wird, umso geringer wird der Bedarf für Höchstspannungstrassen, die den Windstrom von anderen Standorten nach Bayern bringen.

Grenzen der Nutzung

Nicht überall, wo die Nutzung der Windkraft technisch und ökonomisch möglich ist, macht sie auch Sinn. Denn es zählen auch andere Kriterien; allen voran die Akzeptanz durch die Anlieger, die Schwere des Eingriffs in das Landschaftsbild und in die Natur und der Abstand zu besiedelten Flächen. Wir schlagen vor, Ausschlussflächen festzulegen, die von Windkraftanlagen freizuhalten sind. Dazu gehören u.a. Nationalparks, Naturschutzgebiete, Naturdenkmale, Biospähren-reservate, Lebensräume gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und Flugkorridore von Zugvögeln. In Landschaftsschutz- und bei naturnahen Waldgebieten ist eine besonders sorgfältige Prüfung nötig. Weite Teile der Staatsforsten mit Wirtschaftswald kommen als Standort für Windräder durchaus in Frage.

Sorgfältige Planung ist der Schlüssel zum Erfolg

Wir plädieren dafür, mit einer entsprechenden Landes-, Regional- und Flächennutzungsplanung Vorrang- und Ausschlussgebiete (nach den vorgenannten Kriterien) für die Nutzung der Windkraft in Bayern festzulegen. So können Konflikte mit dem Natur- und Landschaftsschutz von vorne herein minimiert werden. Natürlich ist auch in den Vorrangflächen eine Genehmigung von Windkraftanlagen im Einzelfall nötig. Wir wollen nicht, dass Windräder über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg gebaut werden, sondern mit ihrer Zustimmung.
Mit dem so beschriebenen Weg kann die Nutzung der Windkraft in den nächsten Jahren vervielfacht werden. Ungefähr zwei Prozent der Fläche Bayerns könnten zu Vorranggebieten erklärt werden; ca. 0,5% der Fläche – unter Einschluss der entsprechenden Abstandsflächen – würden dann letztlich für die Erzeugung von Windstrom genutzt. Damit könnten – auf der Basis aktueller Verbrauchszahlen – bis zu 15 Prozent des Stromverbrauchs in Bayern durch Windenergie abgedeckt werden. Da der Umstieg auf erneuerbare Energie aber gleichzeitig eine deutliche Reduzierung des Verbrauchs nötig macht, wird der Windkraftanteil noch deutlich über der Marke von 15% liegen. Wird der Ausbau der Windkraft entschlossen und mit dem nötigen Fingerspitzengefühl angepackt, kann die Windenergie schon in wenigen Jahren einen großen Beitrag zur Energieversorgung Bayerns leisten.

Quelle: http://blog.dieter-janecek.de/2011/05/11/bayern-muss-windland-werden/

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